Glasfaser für Gewerbegebiete im Märkischen Kreis

Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart hat am 4. April 2018 einen Zuwendungsbescheid über 4,3 Millionen Euro an den Landrat des Märkischen Kreises, Thomas Gemke, überreicht. Mit der Förderung aus Landesmitteln werden 42 Gewerbegebiete an ein leistungsfähiges Glasfasernetz angeschlossen. Rund 940 Unternehmen in elf Städten und Gemeinden profitieren direkt von den Ausbaumaßnahmen. Damit unterstützt das Land zu 80 Prozent die Anbindung von Gewerbegebieten im Märkischen Kreis ans schnelle Internet. Die restlichen 20 Prozent, etwa 1,1 Millionen Euro, finanziert der Märkische Kreis. „Das ist endlich eine gute Nachricht für unsere Unternehmen, die auf schnelle Internetverbindungen angewiesen sind und lange darauf warten mussten“, so Landrat Gemke.

Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart übergab den Förderbescheid an Landrat Thomas Gemke und Breitbandkoordinator Tilo Deckert vom Märkischen Kreis. (Foto: MWIDE NRW/F. Wiedemeier)

Minister Pinkwart: „Schnelles Internet ist die Voraussetzung für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort. Deshalb ist es richtig, dass der Anschluss von Gewerbegebieten an das Glasfasernetz beim Breitbandausbau absolute Priorität hat. Mit dieser Förderung leistet die Landesregierung einen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Nordrhein-Westfalen und hilft, den erheblichen Nachholbedarf in diesem Bereich zügig zu decken.“ In Nordrhein-Westfalen liegt ein wesentlicher Schwerpunkt des Breitbandausbaus auf der Versorgung der Gewerbegebiete mit Glasfaseranschlüssen. Insbesondere in den weniger dicht besiedelten Regionen des Landes kann die Breitbandversorgung nicht immer durch die Unternehmen am Markt sichergestellt werden. Um die Standortattraktivität in diesen Gebieten zu erhöhen, stellt die Landesregierung über das Regionale Wirtschaftsförderungsprogramm Mittel für den Breitbandausbau zur Verfügung.

Die Ausbaumaßnahmen umfassen Gewerbegebiete in den Städten Altena, Balve, Herner, Iserlohn, Kierspe, Meinerzhagen, Neuenrade, Plettenberg und Werdohl sowie den Gemeinden Nachrodt-Wiblingwerde und Schalksmühle. Landrat Thomas Gemke nutzte die Übergabe des Förderbescheides aber auch für Kritik an der langen Verfahrensdauer. Allen Beteiligten im Märkischen Kreis – vom Kreistag, den Bürgermeister, der GWS Märkischer Kreis der kreiseigenen TelekommunikationsGesellschaft Südwestfalen (TKG-SWF) sowie der Bezirksregierung – dankte er für deren Unterstützung.

Nur einen Tag später, am 5. April 2018 konnte Landrat Thomas Gemke bereits den Vertrag mit der Deutschen Telekom unterzeichnen, die die europaweite Ausschreibung gewonnen hatte. Die 940 Unternehmen sollen spätestens im Frühjahr 2020 mit einem bis zu 1.000 Mbit/Sekunde schnellen Glasfaseranschluss versorgt sein. Wann welches Gewerbegebiet ans Glasfasernetz angeschlossen wird, erfahren die Tiefbau-Fachleute und Breitbandkoordinatoren aus den kreisangehörigen Städten und Gemeinden noch in diesem Monat. Ende April soll ihnen die Feinplanung bei im Lüdenscheider Kreishaus vorgestellt werden. Fest steht bei der Telekom bisher nur, dass das Kreisgebiet in sechs sogenannte Cluster eingeteilt ist. Beginnen sollen die Bauarbeiten nach den Sommerferien. Bis jedes Gewerbegebiet angeschlossen ist, ist reichlich zu tun. Unter anderem sind 78 Kilometer Gräben zu ziehen, 51 Kilometer Glasfaserleitungen zu verlegen und 208 Kilometer Leerrohre in die Erde zu bringen.

Vertragsunterzeichnung für Glasfaserausbau in Gewerbegebieten: Landrat Thomas Gemke und Reinhard Rohleder, Deutsche Telekom (vorne, v.l.) mit Breitbandkoordinator Tilo Deckert, Kerstin Müller, Deutsche Telekom und Stefan Glusa, TKG-Südwestfalen. (Foto: Klein, MK)

Trotz des engagierten Zeitplans drückt Landrat Thomas Gemke weiter aufs Tempo. „Es dürfte doch wohl inzwischen jedem bekannt sein, dass eine schnelle Internetverbindung für Unternehmen von existenzieller Bedeutung ist. Seit Jahren reden Land und Bund davon, dass die Digitalisierung fortschreitet. Dazu bedarf es aber schneller Internetverbindungen auch in ländlichen Regionen“, so der Landrat. Markterkundung, Interessensbekundungsverfahren, Auswahlverfahren als Entscheidung für Wirtschaftlichkeitslücke, Teilnehmerwettbewerb und Verhandlungsverfahren, zweistufiges europaweites Vergabeverfahren, Bieterauswahl und Vereinbarung zwischen Betreiber und öffentlicher Hand sowie Zustimmung der Bundesnetzagentur – diesen Bürokratie-Moloch verstehe doch niemand mehr.

Gemke: „Der Kreistag hatte die Verwaltung am 19. März 2015 per Beschluss aufgefordert, eine Strategie zur Ausstattung des Märkischen Kreises mit hochwertiger Breitbandinfrastruktur zu erarbeiten. Das war der Startschuss. Bis zur heutigen Vertragsunterzeichnung hat es mehr als drei Jahre gedauert.“ Deshalb die Bitte des Landrates an alle Verantwortlichen auf Europa-, Bundes- und Landesebene: „Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, die uns unterstützt haben, dass sie nie aufgegeben haben, einen Ausweg aus dem Labyrinth der Vorschriften zu suchen und zu finden.“ Thomas Gemke: „Meine dringende Bitte an alle Verantwortlichen auf Europa-, Bundes- und Landesebene: Die Verfahren zur Breitbandförderung müssen umgehend überarbeitet und drastisch beschleunigt werden.“