Spatenstich 6. Call im Kreis Soest

Am 26.08.2021 hat Landrätin Eva Irrgang zusammen mit Vertretern der Westenergie Breitband GmbH, der Fördergeber von Bund und Land und der Bürgermeister mit einem symbolischen Spatenstich die Runde zwei des geförderten Breitbandausbaus im Kreis Soest eingeläutet. Möglich wurde die Einbeziehung weiterer unterversorgter Gebiete durch den 6. Call, um den die Bundesförderung Ende 2018 erweitert wurde. Wie schon beim 3. Call hatten alle 14 Kommunen über den Kreis erfolgreich einen gemeinsamen Förderantrag gestellt (wir berichteten).

Landrätin Eva Irrgang (4. v. l.) und Matthias Lürbke (6. v. l.), Bürgermeister der Gemeinde Lippetal, feierten zusammen mit Regierungspräsident Hans-Jochen Vogel (3. v. l.) sowie dem Sprecher der Bürgermeister im Kreis Soest, Dr. Remco van der Velden (7. v. l.) und Repräsentanten der beteiligten Unternehmen den symbolischen ersten Spatentisch für den Breitbandausbau in der Gemeinde Lippetal. Mit dabei waren auch Alice Fuhrmann (3. v. r.) von der Bundesförderung Breitband – atene Kom sowie Christoph Hellmann (l.), Breitbandkoordinator des Kreises Soest. (Foto: Kreis Soest)

Rund 100 Mio. Euro wird das Infrastrukturlos 1 dieser Förderung insgesamt kosten, davon kommen 49,9 Mio. Euro als Fördermittel vom Bund, 44,1 Mio. vom Land und 5,8 Mio. sind Eigenanteile der Kommune. „Das sind beeindruckende Zahlen“, stellt die Landrätin Eva Irrgang fest. „Aber Investitionen in schnelles Internet sind Investitionen, die den Kreis Soest für die Zukunft aufstellen. Deshalb haben wir natürlich auch die abgelegenen Einzellagen im Blick. Der Datenverkehr wird in den kommenden Jahren rasant ansteigen und um diese Datenmengen auch zuverlässig zu transportieren, sind leistungsstarke Internet-Anschlüsse zwingend notwendig – überall.“

Im nördlichen Lippetal, Ort des symbolischen Spatenstichs, wird es besonders deutlich, dass bei dieser ländlichen Besiedlung der privatwirtschaftliche Breitbandausbau nicht rentabel ist und es nur mit Hilfe von Fördermitteln zu einer zukunftsfähigen Glasfaserversorgung kommen kann. Nach umfangreichen Planungen und Vorarbeiten laufen die Tiefbauarbeiten bereits seit einigen Wochen, und zwar für kreisweit weitere 2.771 Gebäude in abgelegenen Einzellagen sowie 72 Schulen und 3 Krankenhäuser. In diesen Bereichen sind die Arbeiten im Auftrag des Kreis Soest durch den Vertragspartner und Bauherren, die Westenergie Breitband GmbH, aufgenommen worden. „Die ersten Kilometer der Leitungstrasse sind bereits verlegt und es geht weiter zügig voran“, berichtet der Projektleiter der Westenergie Breitband, Rainer Niehaus. In vielen Teilen kann die innovative Verlege-Methode der Firma LayJet aus Österreich angewandt werden. Mit dieser Arbeitsweise kann gegenüber herkömmlicher Bauweise mit bis zu 3.000 Meter die zehnfache Grabenlänge an einem Arbeitstag erreicht werden (wir berichteten).

Die erforderlichen Tiefbauarbeiten umfassen in allen 14 Kommunen insgesamt eine Länge von rund 800 Kilometern. Der Breitbandausbau erfolgt in 20 Bauabschnitten, die sich über das gesamte Kreisgebiet verteilen. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Bauabschnitte ans Netz gehen. Schritt für Schritt werden die weiteren Abschnitte folgen, wobei die Schulen und Krankenhäuser priorisiert angeschlossen werden. Die Fertigstellung dieser umfangreichen Baumaßnahme insgesamt ist für Ende 2024 geplant.

Die Glasfaser-Kabel werden bei dieser Förderung im öffentlichen Raum bis vor die Gebäude gelegt. Die Entscheidung, ob die Kabel dann bis ins Haus reichen sollen, damit die Bewohner sie nutzen können, trifft letztendlich aber der Eigentümer. Dieser hat bis zum Stichtag, der pro Ausbaugebiet auf der Internetseite der Westenergie Breitband veröffentlicht wird, die Möglichkeit, eine Grundstückseigentümererklärung bei der Westenergie Breitband einzureichen und erhält dann den kostenfreien Glasfaseranschluss bis in das Haus.

Der Gigabitkoordinator des Kreises Soest, Christoph Hellmann, sieht bereits viel erreicht: „Wir verfolgen im Kreis Soest seit 2016 gemeinsam mit den 14 Kommunen im geförderten und im privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau das Ziel, möglichst schnell die zukunftssichere Glasfaser in alle Unternehmen und Häuser zu bringen. Mit diesem Ziel sind wir im Kreis Soest sehr gut unterwegs. Wenn der Schnitt in der Glasfaserversorgung in Deutschland heute bei rund 17,7 Prozent liegt, werden durch die aktuell laufenden und geplanten Maßnahmen im Kreis Soest über 30 Prozent der Adressen mit Glasfaser bis in die Häuser versorgt. Weitere 61 Prozent haben bereits das gigabitfähige TV-Kabelnetz zur Verfügung. Es steht also schon jetzt eine gute Internetversorgung zur Verfügung, die wir in den kommenden Jahren mit der zukunftssicheren Technologie Glasfaser weiter voranbringen wollen“.

Alle Informationen zum Breitbandausbau finden Interessierte auf der Internetseite www.kreis-soest.de/breitband.

LAYJET beschleunigt Breitbandausbau in Südwestfalen

Beim geförderten Breitbandausbau in Südwestfalen kommt im Kreis Soest, im Hochsauerlandkreis und im Märkischen Kreis zum ersten Mal in Nordrhein-Westfalen ein neues und innovatives Verfahren für die Verlegung der Leerrohre und Glasfaserkabel zum Einsatz. Die patentierte LAYJET-Technologie wurde in Österreich von zahlreichen Spezialisten und Fachleuten gemeinsam mit der Technischen Universität Wien als „schonende“ und schnelle Verlegemethode entwickelt. Mit dem LAYJET-Verfahren werden die Leerrohre für das Glasfaserkabel seitlich neben der Straße verlegt, wodurch der gesamte Prozess vereinfacht und um ein Vielfaches beschleunigt wird. Der Einsatz modernster Frästechnik, in Kombination mit anderen technischen Neuentwicklungen sowie neuester Regelungstechnik, macht es erstmal möglich, die Rohrleitungen direkt ins Straßenbankett zu verlegen, ohne dadurch den Straßenkörper zu destabilisieren.

Landrat Dr. Schneider (2.v.r.) informiert sich an der Baustelle über den Fortschritt des Breitbandausbaus bei Hermann Guster, LAYJET, Franz-Josef Mönxelhaus, Stabstelle Regionalentwicklung, Reinhard Rohleder, Deutsche Telekom und Philipp Janisch, LAYJET. (Foto: Ludger Laufer/Hochsauerlandkreis)

An der Kreisstraße K19 von Bödefeld nach Osterwald, konnte sich der Landrat des Hochsauerlandkreises, Dr. Karl Schneider,  Anfang Juli von dieser neuentwickelten Technologie selbst überzeugen. „Das LAYJET-Verfahren ist der herkömmliche Methode schon deshalb überlegen, weil die Straßendecke nicht beschädigt wird und dadurch die Arbeiten bis zu zehn Mal schneller vorankommen. Und dies, ohne eine Straße für den Verkehr teilweise oder gar voll zu sperren. Wenn ein geplanter Bauabschnitt jetzt bei uns im Hochsauerlandkreis für diese Methode als geeignet eingestuft wird, bedeutet das weniger Einschränkungen und einen schnelleren Ausbau“, sagte Dr. Schneider. Normalerweise sind für die Tiefbauarbeiten die Sperrung der Straße, das Öffnen der Fahrbahndecke, die Aushebung und anschließende Schließung der Baugrube erforderlich. Im Hochsauerlandkreis wird die mit dem geförderten Breitbandausbau beauftragte Deutsche Telekom künftig weitere Ausbaugebiete mit dieser Technologie erschließen.

In der Gemeinde Möhnesee wird das Layjet-Verfahren zum Verlegen von Glasfaserkabeln für den geförderten Breitbandausbau in einigen Teilbereichen eingesetzt. Weitere Bauabschnitte im Kreis Soest  folgen. (Foto: Christoph Hellmann/Kreis Soest)

Auch im Kreis Soest wird das LAYJET-Verfahren vom ausbauenden Unternehmen innogy zunächst auf einer gesamten Strecke von ca. 20 Kilometern eingesetzt. Baustart war Mitte Mai in der Gemeinde Möhnesee. Danach folgen weitere Bauabschnitte in Wickede, Welver, Lippetal, Bad Sassendorf, Rüthen, Geseke und Lippstadt. „In der Gemeinde Möhnesee wird die neue Verlegemethode zum ersten Mal im Kreisgebiet eingesetzt. Es hat einen großen Vorteil, gerade für die Anwohner, denn es bringt weniger Einschränkungen mit sich und es geht viel schneller“, weiß Christoph Hellmann, Breitbandkoordinator des Kreises Soest. In einem kurzen Video werden die einzelnen Arbeitsschritte gezeigt und die Technik erläutert.

Vertreter von LAYJET, dem Kompetenzzentrum Gigabit.NRW, Hochsauerlandkreis, Kreis Soest und der Telekommunikationsgesellschaft Südwestfalen vor dem Trägerfahrzeug mit der LAYJET-Fräse. (Foto: LAYJET)

Im Märkischen Kreis wird das Verfahren von der Telekom in Altena eingesetzt. Den Durchbruch für LAYJET in NRW brachte im November 2019 eine Pilotbaustelle in Olsberg (wir berichteten). „Letzte Zweifel über die Anwendung des neuen Verfahrens hat rückblickend die Pilotbaustelle in Olsberg ausgeräumt“, dankte Landrat Dr. Schneider jetzt allen Beteiligten. Auf einer dortigen Informationsveranstaltung u.a. mit Vertretern des NRW Wirtschafts- und Digitalministeriums und Straßen.NRW, konnten die Experten alle offenen Fragen der Straßenbaubehörden klären. So wurde wertvolle Zeit gewonnen, auch für die notwendigen Genehmigungen. „Hier zeigt sich, wie zielorientiert die Zusammenarbeit zwischen den Breitbandkoordinatoren der Kreise, der Firma LAYJET, der Straßenbaulastträger sowie der Telekommunikationsunternehmen war“, lobte Dr. Schneider auch in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der kreiseigenen Telekommunikationsgesellschaft Südwestfalen.

Auch die WDR Lokalzeit berichtete im August 2020 mit dem folgenden Beitrag: