Förderbescheid für neuen Mobilfunkmasten übergeben

In Südwestfalen wird der bundesweit zweite, von der Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft des Bundes (MIG) und dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderte Funkmast im Kreis Soest in der Gemeinde Möhnesee entstehen. Der entsprechende Förderbescheid wurde am 24.11.2022 in Berlin an das Unternehmen Vantage Towers AG übergeben.

Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin im BMDV (links) überreichte im Beisein von MIG-Geschäftsführer Ernst Ferdinand Wilmsmann (rechts) den Bescheid an Christian Sommer, Vorstand bei Vantage Towers AG. Mobilfunkkoordinator Philipp Bußmann war per Video zugeschaltet. (Foto: BMDV)

Den Grundstein für den Standort hatten der Kreis Soest und die kreiseigene Telekommunikationsgesellschaft Südwestfalen bereits im Jahr 2021 gelegt. „Mit diesem Mobilfunkmasten wird der größte zusammenhängende ‚weiße Mobilfunkfleck‘ im Kreis Soest geschlossen“, erklärt Mobilfunkkoordinator Bußmann. Der neue Funkmast soll in der Gemeinde Möhnesee, süd-östlich des Ortsteils Neuhaus errichtet werden. Der Mast versorgt dann ein ca. 1.000 Hektar großes Gebiet. In diesem liegen rund 60 Haushalte und ein großer Ferienpark, die dann endlich Mobilfunkempfang bekommen. Im Kreis Soest werden damit circa 25 Prozent der weißen Flecken, also Gebiete die von keinem Mobilfunkversorger mit Internet versorgt wurden, durch den geförderten Mobilfunkausbau geschlossen. Nur noch auf 2.900 Hektar (ca. zwei Prozent der Fläche im Kreis Soest) gibt es eine schlechte oder noch keine Mobilfunkversorgung, das betrifft überwiegend den Arnsberger Wald. „Aufgrund der meist nicht vorhandenen Wohnbebauung und der wenigen Verkehrsstraßen, gestaltet sich die vollständige Erschließung dieser Flächen durch einen Mobilfunkanbieter bisher als schwierig. Hier gilt es, zukünftig auf die Mobilfunkanbieter einzuwirken, damit auch diese Lücken geschlossen werden“, so Bußmann.

Bevor der zur Vodafone gehörende Funkmastbetreiber Vantage Towers AG, mit dem Bau des neuen Mobilfunkmasten beginnen kann, steht noch Arbeit an: Verträge mit möglichst allen Netzbetreibern müssen abgeschlossen und ein Bauantrag gestellt werden. 14 Monate ab Förderbeginn, in diesem Fall ab dem 1. Dezember 2022, hat der Funkmastbetreiber Zeit, dann muss der Mast in Betrieb genommen sein.

„Als ein führender europäischer Funkmastbetreiber treiben wir die Digitalisierung in Deutschland mit unserem Ausbauprogramm bereits heute mit großem Tempo voran. Allerdings gibt es immer noch tausende weiße Flecken, in denen keine mobile Datenübertragung möglich ist. Das Mobilfunkförderprogramm der MIG ist ein wichtiger Baustein, um diese Lücke zu schließen und ländliche Regionen Schritt für Schritt digitaler zu machen. Wir freuen uns, dass Vantage Towers ganz vorne bei diesem Programm dabei ist und wir die Digitalisierung in Deutschland damit aktiv gestalten können“, sagt Christian Sommer, Vorstand bei Vantage Towers.

Mit dem Mobilfunkförderprogramms des Bundes wird die Errichtung des Masts und dessen Betrieb für eine Zeitdauer von sieben Jahren gefördert. Durch die staatliche Zuwendung wird der Standort attraktiver für die Nutzung. So bringen die Mobilfunknetzbetreiber nach Fertigstellung des geförderten Masts zu festgelegten, durch die Förderung der sogenannten passiven Infrastruktur insgesamt günstigeren Konditionen ihre Antennen an, um damit den „weißen Fleck“ auszuleuchten.

Erster Mobilfunkkoordinator im Hochsauerlandkreis

Dirk Dolibog ist seit dem 1. Juni der erste Mobilfunkkoordinator des Hochsauerlandkreises. Der Zuwendungsbescheid in Höhe von 210.000 Euro wurde dem Hochsauerlandkreis von der Bezirksregierung Arnsberg – Geschäftsstelle Gigabit.NRW – für die kommenden drei Jahre überreicht. Ziel der Mobilfunkkoordination ist es, den gesamten Kreis bei der Umsetzung des Ausbaus mit flächendeckenden Mobilfunknetzen in allen Belangen zu unterstützen und als zentraler Ansprechpartner für Mobilfunkfragen zur Verfügung zu stehen.

Mobilfunkkoordinator Dirk Dolibog (Foto: HSK)

Dirk Dolibog ist damit die erste Ansprechstelle für alle Beteiligten wie Mobilfunknetz- oder Funkmastbetreiber, Kommunen sowie sämtliche öffentliche Stellen und natürlich für die Bürger. Aktuell finden Gespräche mit den Mobilfunkanbietern Telekom, Vodafone und Telefonica statt. Zukünftig wird ein weiteres Unternehmen in den Mobilfunkmarkt einsteigen. 1&1 plant und baut schon die ersten Techniken auf. „Ob das in unserer ländlichen Region aber interessant für 1&1 ist, werden erste Gespräche zeigen“, erklärt Dirk Dolibog.

Die maßgeblichen Herausforderungen für den künftigen Mobilfunkausbau sind die Identifizierung geeigneter Standorte, langwierige Genehmigungsverfahren, eine leistungsfähige Anbindung der Sendestandorte an das Glasfasernetz und Bedenken von Anwohnern insbesondere mit Blick auf die Mobilfunkstrahlung.

Die Mobilfunkkoordinatoren sollen bei der Lösung dieser Fragen konkrete Hilfestellungen geben. Dafür ist eine Vernetzung der Ansprechpartner bei Mobilfunkunternehmen, Kommunen, Bezirksregierungen und dem Land sinnvoll. Vor Ort helfen die Koordinatoren, Verfahren zu beschleunigen und beispielsweise schneller kommunale Liegenschaften für Sendemasten zu finden. Zudem wird Dirk Dolibog das Antrags- und Genehmigungsverfahren fachlich begleiten und den Kreis und die Städte und Gemeinden zu allen Belangen des Mobilfunkausbaus beraten. „Durch die Verzahnung der beiden Themen Gigabitkoordination und Mobilfunkkoordination können Synergieeffekte genutzt werden, um Ausbauplanungen zu beschleunigen“, sind sich Ludger Laufer, Gigabitkoordinator des HSK, und Dirk Dolibog einig.

Unterstützung erhalten alle Mobilfunkkoordinatoren in Südwestfalen weiterhin von der kreiseigenen Telekommunikationsgesellschaft Südwestfalen mbH: „Die TKG-Südwestfalen hat bereits in den vergangenen zwei Jahren das Thema Mobilfunk im Auftrag aller fünf Kreise betreut und wird Ansprechpartner für die Mobilfunkkoordinatoren bleiben“, versichert Geschäftsführer Stefan Glusa.

Zusammen mit der Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft des Bundes (MIG), allen Netzbetreibern und Tower-Companies arbeiten die Mobilfunkkoordinatoren in Südwestfalen an der flächendeckenden Mobilfunkversorgung und der Errichtung neuer Standorte im Hochsauerlandkreis, Kreis Olpe, Kreis Soest, Kreis Siegen-Wittgenstein und dem Märkischen Kreis. Aktuell laufen in der Region mehrere Markterkundungen für Gebiete, in denen neue Funkmasten entstehen sollen.

Dirk Dolibog ist erreichbar per Mail Dirk.Dolibog(at)hochsauerlandkreis.de oder Telefon 0291/94-1466. Funklöcher können über die kostenfreie Funkloch-App der Bundesnetzagentur „Breitbandmessung“ gemeldet werden: https://breitbandmessung.de/funkloecher-erfassen. „Die momentan zur Verfügung stehenden Daten geben uns schon einen sehr guten Überblick über die bestehenden Funklöcher, aber mit den Ergebnissen aus der App können wir diese noch genauer lokalisieren“, erläutert Dirk Dolibog und hofft auf eine hohe Beteiligung aus der Bevölkerung.

Funkloch-App im Kreis Soest im Einsatz

Alle Bürgerinnen und Bürger können dazu beitragen, Versorgungslücken in den Mobilfunknetzen zu schließen.

Mobilfunkkoordinator Philipp Bußmann macht auf die kostenfreie Funkloch-App aufmerksam und bittet um ihren Einsatz durch die Bürgerinnen und Bürger. (Foto: Weinstock/Kreis Soest)

Noch immer gibt es deutschlandweit Funklöcher, auch wenn große Teile des Landes bereits mit 4G unterwegs sind. Um diese Versorgungslücken flächendeckend aufspüren zu können, bietet die Bundesnetzagentur eine kostenfreie App an, mit der deutschlandweit und standortgenau Funklöcher gemeldet werden können.

Die gemeldeten Funklöcher werden zusätzlich von der Bundesnetzagentur mit der Mobilfunkversorgungskarte des Anbieters verglichen und auf Plausibilität geprüft. Weiter werden stichprobenartig eigene Messungen des Prüf- und Messdienstes der Bundesnetzagentur durchgeführt, um mit all diesen Daten die Versorgungsauflagen der Anbieter zu überprüfen.

„Durch den Einsatz der Funkloch-App können Bürgerinnen und Bürger deutschlandweit dazu beitragen, bestehende Versorgungslücken schneller zu schließen“, bittet Philipp Bußmann, Mobilfunkkoordinator bei der Kreisverwaltung Soest, die App im Apple App Store oder Google Play Store kostenfrei herunterzuladen und ausgiebig zu nutzen. So dienen die Daten für den Kreis Soest als weitere Grundlage für die Gespräche mit den Anbietern, um die Versorgungslücken vor Ort schnellstmöglich schließen zu lassen.

„In allen fünf südwestfälischen Kreisen wird die Funkloch-App seit ihrer Einführung im Oktober 2018 regelmäßig genutzt, um die Netzverfügbarkeit der Mobilfunknetze zu erfassen und so vorhandene Funklöcher zu ermitteln“, erklärt Stefan Glusa, Geschäftsführer der kreiseigenen Telekommunikationsgesellschaft Südwestfalen.

Die individuell erfassten Netzverfügbarkeiten (kein Netz, 2G, 3G, 4G, 5G) werden auf dem Endgerät gespeichert und in einer Karte dargestellt. Zudem werden die Daten an die Breitbandmessung übermittelt und fließen in aggregierter Form in die Funkloch-Karte.

Auf der Funkloch-Karte werden die Messergebnisse dargestellt. (Screenshot: TKG-SWF, Quelle: Bundesnetzagentur/Zafaco)

Zusammen mit der Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft des Bundes (MIG), allen Netzbetreibern und Tower-Companies arbeiten die Mobilfunkkoordinatoren in Südwestfalen an der flächendeckenden Mobilfunkversorgung und der Errichtung neuer Standorte im Hochsauerlandkreis, Kreis Olpe, Kreis Soest, Kreis Siegen-Wittgenstein und dem Märkischen Kreis. Aktuell laufen in der Region mehrere Markterkundungen für Gebiete, in denen neue Funkmasten entstehen sollen.

Erste Markterkundungen für bessere Mobilfunkversorgung in Südwestfalen laufen

Die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft des Bundes (MIG) führt derzeit bundesweit die ersten Markterkundungsverfahren durch, um eigenwirtschaftliche Ausbaubekundungen der Mobilfunknetzbetreiber und Standortbetreiber abzufragen.
Die Markterkundungen laufen vom 04.05.2021 bis 30.06.2021 und richten sich auch an Unternehmen, die über geeignete Glasfaserinfrastrukturen zur Anbindung der geförderten Mobilfunkstandorte verfügen oder den Bau solcher Glasfaserinfrastrukturen planen.

Die beiden aktuellen Markterkundungen betreffen Gebiete im Arnsberger Wald (Hochsauerlandkreis, Kreis Soest) und in Bad Laasphe, Hesselbach (Kreis Siegen-Wittgenstein) (Quelle: MIG)

Ausbaubekundungen zu den veröffentlichten Gebieten sind innerhalb der Stellungnahmefrist von acht Wochen elektronisch an die MIG zu senden. Weitere Infos unter: https://netzda-mig.de/markterkundung

Mit dem Förderprogramm wird das Ziel der flächendeckenden Versorgung mit Sprach- und breitbandigen Datendiensten des öffentlichen Mobilfunks mit mindestens 4G verfolgt.
In einem Open-Access-Modell werden der Bau, die Erschließung und die laufenden Ausgaben für die Bereitstellung von Mobilfunkstandorten in solchen Gebieten gefördert, in denen dies bislang und auch zukünftig nicht durch die privatwirtschaftlichen Mobilfunknetzbetreiber erfolgt.

Die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft mbH (MIG) wurde zum 12.01.2021 mit Sitz in Naumburg (Saale) gegründet. Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur setzt sie die Förderrichtlinie „Mobilfunkförderung“ um.
Die kommunale TelekommunikationsGesellschaft Südwestfalen mbH (TKG-SWF) sorgt im Auftrag der fünf südwestfälischen Kreise unter anderem für die Mobilfunkkoordination und Unterstützung von 5G-Ausbau und 5G-Anwendungen in der Region.